Herz-Jesu-Wallfahrt Hall in Tirol

DIE TÖCHTER DES HERZENS JESU

Die Herz-Jesu-Kirche als Kirche des Haller Damenstiftes wurde 1783 im Zuge der josephinischen Klosterreduktion geschlossen und profaniert: Sie diente fortan als Lagerraum, als Gewehrmagazin, auch als Theatersaal. Alle Versuche einer geistlichen Wiederbelebung im 19. Jahrhundert scheiterten. Erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts und im Rahmen eines Seligsprechungsprozesses für die Gründerin des Damenstiftes, Erzherzogin Maria Magdalena (1532-1590), erwachte auch wieder das Interesse an diesem Gotteshaus. Es waren vor allem Erzherzog Franz Ferdinand, der Thronfolger, und seine Gattin Sophie von Hohenberg, denen die Berufung der „Töchter des Herzens Jesu“ (1912) und die Konsekrierung der Kirche am 30. Juli 1914 zu danken war. An diesem Tag weilte das Thronfolgerpaar, ermordet in Sarajevo, nicht mehr unter den Lebenden.

Von der soeben erwähnten Schwesterngemeinschaft soll nun die Rede sein. Ihre Gemeinschaft geht auf die selige Maria Deluil-Martiny († 1884) zurück.

Die Genannte wurde am 28. Mai 1841 als Älteste von fünf Kindern in Marseille geboren. Alle ihre Geschwister verstarben früh. In dieser leiderfüllten Zeit lernte sie die „Ehrenwache“ kennen, die sich zum Ziel gesetzt hatte, Menschen zu gewinnen, die bereit sind, eine Stunde am Tag oder in der Nacht ganz bewusst in liebender Vereinigung mit Jesus zu leben: In Gedanken oder auch, wenn möglich, tatsächlich vor dem Eucharistischen Herrn im Tabernakel zu verweilen.

Diese Ausrichtung auf die Ehre Jesu Christi im allerheiligsten Sakrament wuchs beständig in ihrer Seele: Jesus lieben und Ihm Ehre verschaffen! Sie erkannte immer klarer, es sei nun ihre Aufgabe, Gleichgesinnte um sich zu scharen. „Die Eucharistie ist das Meisterwerk des Herzens Jesu“, so sagte sie es nicht nur einmal ihren Mitschwestern in der neugegründeten Kongregation der „Töchter des Herzens Jesu“. Dieses Heiligste Herz schlägt in der Verborgenheit des Altarsakramentes, und die Töchter des Herzens Jesu sind dazu berufen, das Leben Jesu mitzuleben: Hingabe an den Vater; Hingabe an die Rettung der Seelen.

Wo ist dieses Ideal am schönsten und reinsten verwirklicht? Die selige Maria von Jesus, wie sie als Ordensfrau nun genannt wird, hat nie einen Zweifel daran gelassen, dass die Unbefleckte Jungfrau Maria „Herz an Herz“ mit Jesus lebt und uns dorthin führen will, wo man zu Recht sagen darf: einer im anderen, „Herz im Herzen“. Jesus ist die Seele ihrer Seele, und das auch bei uns zu erreichen, ist Maria uns zur Mutter und Erzieherin gegeben. Sie ist die Lehrerin der Anbetung und des Kommunionempfangs.

Seit 1912 bemühen sich die Töchter des Herzens Jesu, die Hingabe an den Vater mitzuvollziehen und sich die Heimholung der Sünder angelegen sein zu lassen. Dabei ist die Klausur und das Schweigen eine große Hilfe, um mehr und tiefer erfassen zu können, was es heißt: „Mein ganzes Glück bist du allein!“ (Ps 16,2). Zurzeit beginnt der Tag um 5.30 Uhr, um 7 Uhr ist die Feier der Eucharistie vorgesehen, danach werden die Laudes gebetet. Schon ist das Allerheiligste in der Monstranz zur Anbetung ausgesetzt, und jeweils eine Schwester widmet sich der Aufgabe der Anbetung und der Sühneleistung, während die übrigen den notwendigen Arbeiten und Dienstleistungen nachgehen und dabei bemüht sind, auch dadurch Jesus Trost und Freude zu bereiten. Bis auch sie wieder in der Basilika ihre Plätze einnehmen, denn nie ist der Mensch größer und seiner Würde als Mensch näher, als wenn er kniet und die Hände faltet. Rosenkranz, Vesper, Lese-hore, Abendessen und Completorium sind die einzelnen Stationen zur Nachtruhe hin.

Alles, was die Schwestern tun, beten und leiden, kommt auch uns zugute, den Priestern und den vielen Kreuzträgern. Wir wollen es ihnen von Herzen danken!

P. Ildefons Fux OSB
(Mit Material aus der Broschüre „Die Töchter des Herzens Jesu“, 2015)

www.herzjesukloster-hall.at

Wallfahrtskomitee Hall in Tirol
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